Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Estenfeld

Die Jahre von 1823 - 1999:

Feuer ist ein wichtiges Gut, auf das auch die heutige Gesellschaft nicht verzichten kann. Bedrohlich und zur Gefahr für Sachwerte, aber auch das Leben des einzelnen kann es dann werden, wenn es sich der Kontrolle durch den Menschen entzieht. Deswegen wurde von Menschen schon von alters her Vorsorge gegen die vernichtenden Folgen eines Brandes getroffen. Heutzutage steht nicht mehr die Bedrohung durch Feuer, sondern die Gefährdung in einer durch die fortschreitende Technisierung geprägten Welt im Vordergrund. Aber unabhängig davon, von welcher Seite her Gefahr droht, ist Hilfe durch die Feuerwehr sichergestellt.Wer ist "die Feuerwehr"? Der größte Teil des Personals wird auch heutzutage noch von Freiwilligen gestellt, die sich für den Feuerwehrdienst zur Verfügung stellen. Diese stehen rund um die Uhr, d.h. in ihrer Freizeit, aber auch, soweit möglich, während ihrer Arbeitszeit für den Dienst am Bürger zur Verfügung.

Das dies auch schon zu früheren Zeiten so war, zeigt ein kurzer Blick zurück in der Geschichte der Feuerwehr. Bevor es vor nunmehr 145 Jahren zur Gründung einer Feuerwehr auf freiwilliger Basis kam, wurde der Brandschutz durch die Gemeinde selbst organisiert. Dies erfolgte zum einen durch Verordnungen, die der Entstehung von Bränden durch den leichtfertigen Umgang mit Feuer entgegenwirken sollten, zum anderen durch die Verpflichtung der Bürger zur Hilfeleistung bei der Brandbekämpfung.

Eine erste Eintragung den gemeindlichen Brandschutz Estenfelds betreffend findet sich schon für das Jahr 1823 im gemeindlichen Protokollbuch. Hier wird für den 28. September der Beschluss vermerkt, eine Feuerspritze anzuschaffen, für deren Unterbringung ein Tor in die Wand der Stallung der Gemeindeschäferei gebrochen werden sollte. Des weiteren wurden die Ortsnachbarschaften, d.h. Männer mit eigenem Familienstand, für bestimmte Arbeiten im Brandfalle eingeteilt und zur Ausführung dieser Tätigkeiten verpflichtet. So wurde ein Teil zum Bekämpfen des Feuers selber wie z,B. zum führen der Strahlrohre, zum Bedienen der Feurspritze oder zum Wasserziehen und weiterreichen der Feuereimer bestimmt. Andere wiederum wurden mit dem Fortschaffen des unversehrten Hab und Gutes von der Brandstelle und der Bewachung desselben beauftragt oder als Feuerläufer in die umliegenden Orte gesannt, um zusätzliche Löschhilfe herbeizuholen.

In den 60er Jahren des 18. Jahrhunderts entstanden im Landkreis Würzburg der ersten freiwilligen Feuerwhren. So wurde in dieser Zeit mit dem Eintrag bei der Königlich Bayerischen Bezirksregierung Würzburg, datiert auf den 6. November 1869, auch die Freiwillige Feuerwehr Estenfeld vor nunmehr 130 Jahren offiziell gegründet.

An Gerätschaften stand der neu gegründeten Freiwilligen Feuerwehr laut der Eintragung beim Bezirksamt in Würzburg eine "große vierrädrige Feuerspritze mit 120 Fuß Schläuchen, drei Feuerleitern, zwei Feuerhaken" sowie Ausrüstungsgegenstände für dei Mannschaft zur Verfügung. Für seine persönliche Schutzausrüstung in Form eines Dienstrockes hatte ein jedes Mitglied der Feuerwehr selber Sorge zu tragen, von der Gemeinde wurden lediglich im Jahre 1890 die Helme gekauft.

Die Ausrüstung wurde im Jahr 1900 durch eine neue Saug- und Druckspritze der Firma Hermann (Schwinfurt) ergänzt, die sich noch heute im voll funktionsfähigen Zustand im Besitz der Gemeinde Estenfeld befindet. Zusätzlich wurde 1906 eine ausziehbare Feuerwehrleiter mit 12 Meter Länge beschafft.

Wärend aus der Gründungszeit der Feuerwehr kaum schriftliche Informationen vorliegen, sind die Geschehnisse ab 1893 fast durchgehend durch Protokollbücher belegt. Keine Eintragungen liegen für die Zeit des 1. Weltkrieges sowie für den Zeitraum von 1942 bis 1953 vor. Die Einsatzzahlen aus dieser Zeit sind glücklicherwiese gering, nur selten wurde die Wehr zu Brandeinsetzen gerufen. So musste beispielsweise 1901 der Brand in der "Dampziegelei" (Gelände ehemals Fa. Korbacher) bekämpft werden. Der nächste Einsatz datiert erst auf den 13.9.1903, hier brannte eine Scheune. Für den Ernstfall wurde allerdings in Form regelmäßiger Frühjahrs- und Herbstübungen Sorge getragen.

Nach dem 1. Weltkrieg wer der Personalstand der Freiwilligen Feuerwehr so stark gesunken, dass Bürger für den Feruerwehrdinest verpflichtet werden mussten und zusammen mi den Mitgliedern der Freiwilligen Wehr ausrückten. Dies Pflichtfeuerwehr existierte bis zum Ende des 2. Weltkrieges.

1933 wurde die Feuerwehr der Polizei unterstellt und verlor so ihre Selbständigkeit. im Jahre 1935 wurde die Estenfelder Wehr mit einer Motorspritze (Fabrikat Magirus "Goliath III") ausgerüstet, die zusammen mit anderem löschtechnischem Gerät auf einem Einachs-Anhänger gelagert wurde. Am 27. Juli 1940 fand eine Großübung statt, bei der ein Großschadensereignis, ausgelöst durch den Abwurf von Brandbomben aus feindlichen Flugzeugen, angenommen wurde. Die Brandbekämpfung musste an acht Einsatzstellen gleichzeitig aufgenommen werden, vier Jahre später folgtze dann der Ernstfall. Am 25. April 1944 kam es nach Bombenabwurf alliierter Flugzeuge zu einer Brandkatastrophe, bei der 45 Scheunen und einige Wohnhäuser des Ortes in Flammen aufgingen. Dabei wurden zur Brandbekämpfung neben der Ortsfeuerwehr die Feuerwehren aus den umliegenden Ortschaften sowie die Feuerwehrbereitschaft der Wehrmacht des im Kürnacher Wald gelegenen Munitionslagers eingesetzt. Im Verlaufe des Krieges dünnte die Personaldecke der Feuerwehr so stark aus, dass es 1941 zur Gründung einer Frauengruppe kam, die bis zum Ende des Krieges Bestand hatte, dann aber aufgelöst wurde. Einige Mitglieder der Gruppe kamen zusammen nit dem Tragkraftspritzenanhänger, der von einem Tempo-Dreirad gezogen wurde, auch nach Luftangriffen im 40 Kilometer entfernten Schweinfurt bei Löscharbeiten zum Einsatz.

Nach dem Krieg war es um die Feuerwehr hinsichtlich des Personals als auch der Ausrüstung schlecht bestellt. Viele Kameraden waren gefallen oder in Gefangenschaft geraten. Doch dank der Tatkraft einiger Kameraden kam es bald zur Wiedergründung ger Freiwilligen Feuerwehr, die 1950 ihr erstes Fest nach dem Krieg feiern konnte. Willige für den Feuerwehrdienst fanden sich schon bald, auf neue Ausrüstungsgegenstände allerdings musste man noch sieben weitere Jahre warten, bis 1957 die alte Motorspritze ausgemustert und ein neuer Tragkraftspritzenanhänger mit TS 8/8 (VW-Motor) in Dienst gestellt werden konnte. Dieser bewährte sich auch sogleich bei einem Brand in der Schreinerei Glück.

1960 wurde im Zuge der Feierlichkeiten zum 90-järigen Bestehen der FFW die neue Vereinsfahne geweiht, die aus Spenden von Estenfelder Geschäftsleuten und Feuerwehrkameranden finanziert wurde.

1964 wurde zum ersten Mal innerhalb der Gemeinde Estenfeld eine Feuerschutzabgabe in Höhe von sechs Mark von allen Mönnern zwischen 18 und 40 jahren erhoben, die keinen Feuerwehrdienst leisteten.

Vier Jahre später erhielt die Feuerwehr Estenfeld ihre erste "motorisierte" Einheit, ein Tanklöschfahrzeug (TLF) 8 auf einem Unimog vom Zivilen Bevölkerungsschutz Würzburg. Dieses Fahrzeug führte neben der löschtechnischen Beladung 800 Lieter Wasser mit sich und konnte eine Besatzung von drei Mann aufnehmen.

Ein Jahr nach dem Feiern des 100-jahrigen Bestehens der Wehr fand im August 1971 ein groß angelegter Werbe- und Informationstag der Feuerwehr Estenfeld mit Schauübung statt, bei der die Brandbekämpfung an zwei PKWs demonstriert wurde und bei der neben dem wehreigenen TLF 8 auch das TLF 16 des Lankreises aus Waldbüttelbrunn un der Ölschadenanhänger der FFW Gerbrunn sowie Gerät der Rettungsdienste zu sehen war. Die Werbung neuer Mitglieder war vonnöten, da man schon damals mit dem heute nach wie vor aktuellen Problem der Personalknappheit, insbesondere bei Einsätzen unterm Tage, kämpfte.

Dem Unimog folgte 1972 ein ehemaliger Küchenwagen (Ford) der Bereitschaftspolizei, der in Eigenarbeit mit der notwendigen feuerwehrtechnischen Ausrüstung sowie einer Tragkraftspritze (TS 8/8) und 1974 mit vier Atemschutzgeräten versehen wurde. Diese Geräte ermöglichen ein Arbeiten in stark verqualmten Räumen.

Bis 1974 mussten Fahrzeuge und Ausrüstung im alten Gerätehaus neben dem Rathaus bzw. in einer Halle dahinter in zunehmend beengten Verhältnissen untergebracht werden. Groß war daher die Freude, als in jenem Jahr, in dem man auch das 105-jährige Bestehen der Estenfelder Wehr feierte, das neue Gerätehaus in der St.-Mauritius-Straße bezogen werden konnte. Damit verfügte man über eine vierständige Fahrzeughalle, eine Schlauchpflegestelle mit Trockenturm und einem Schulungsraum.

Die Fahrzeughalle füllte sich dann rach, als im Oktober des Jahres 1977 von der Berufsfeuerwehr Offenbach eine Drehleiter (DL) 30 aus Vereinsgeldern und mit Unterstützung der Gemeinde ersteigert werden konnte. Im Dezember des gleichen Jahres folgte dann die In-Dienststellung des ersten fabrikneuen Fahrzeugs der FFW: Eines Tanklöschfahrzeuges (TLF) 16. Dieses Fahrzeug war das erste seiner Art im Landkreisabschnitt Nord-Ost. Es verfügt neben der löschtechnischen Beladung, Atemschutz und einem 2400 Liter fassendem Wassertank über Geräte zur technischen Hilfeleistung wie Norstromaggragat, hydraulisches Rettungsgerät wie Rettungsschere und Spreizer mit dazugehörendem Motorpumpenaggregat zur Befreiung von in Fahrzeugen eingeklemmten Personen, Beleuchtungsgerät und vielem mehr. Die Bereitstellung dieser Gerätschaften war auch wegen des zunehmenden Verkehrs auf der Autobahn A7 norwendig, da die Estenfelder Wehr bereits im Jahre 1973 laut Alarmplan für den Abschnitt von der Autobahnauffahrt Gramschatz bis zum Biebelrieder Kreuz zuständig war.

Die Beladung des TLFs deutet schon den Trend an, der zur damaligen Zeit auch im Landkreis Würzburg einsetzte: Wachsenden Einsatzzahlen zum einen und eine Verschiebung des Einsatzschwerpunktes vom Brandschutz hin zur technischen Hilfeleistung. Letztgenanntes macht heute im Schnitt gut deri Viertel der Einsätze der Feuerwehr Estenfeld aus.

1979 wurden die ersten Funkmeldeempfänger (FME) beschafft, so dass nachts bei kleineren Einsätzen nicht mehr die Sirene ausgelöst werden muss.

1982 wurde der ehemalige Küchenwagen außer Dienst gestellt und durch ein Löschgruppenfahrzeug (LF) 8, das eine komplette Löschgruppe aus neun Mann aufnehmen kann, ersetzt. Die Ausrüstung des Fahrzeuges erfolgte nach Beladeplan II, d.h. es führt neben dem Gerät zur Brandbekämpfung auch Material zur technischen Hilfeleistung mit sich.

Am 1. November 1985 kam es auf der Autobahn A7 in dichtem Nebel zu einer Massenkarambolage, bei der 37 Fahrzeuge ausbrannten und die einen Großeinsatz von Feuerwehr und Rettungsdienst erforderte.

Im gleichen Jahr begann auch mit einem Besuch der FFW Estenfeld bei der Feuerwehr Hetzwege/Niedersachsen eine bis heute andauernde Freundschaft. Während dieses ersten Besuchs, dem mittlerweile noch einige weitere folgten, konnten einige Kameraden damals vor Ort an einer Leistungsprüfung teilnehmen und sogar den zweiten Platz belegen! Der dabei errungene Pokal ziert nun den Schulungsraum. Die Feuerwehr Hetzwege übernahm auch 1989 die Patenschaft für dei 120-Jahr-Feier der FFW Estenfeld.

Den zunehmenden Einsätzen vor allem auf der Autobahn wurde 1986 durch die Stationierung eines landkreiseigenen Lichtmast-Fahrzeuges in Estenfeld Rechnung getragen, das mit eigener Funkweckerschleife ausgestattet ist und somit auch als selbstständige Einheit von anderen Wehren zur Unterstützung angefordert werden kann. Des witeren wurde ein gebrauchtes LF16 von der BF Offenbach erstanden und den Anforderungen entsprechend mit einem Industriestaubsauger, Greifzug und eienm hydraulischem Hebesatz sowie einer Membranpumope zum Umfüllen von Benzin und Diesel bestückt.

1987 erforderte am 26. Januar bei einer Temperatur von -7°C der Brand der Scheune der Kartause Engelgarten neben dem Einsatz der Estenfelder Wehr mit 40 Mann und sechs Fahrzeugen die Unterstützung durch die freiwilligen Wehren aus Kürnach, Rimpar, Maidbronn, Bergtheim, Unter- und Oberpleichfeld sowie durch Kräfte der Berufsfeuerwehr Würzburg und der Staatlichen Feuerwehrschule Würzburg. Nach zwei Stunden war der Brand unter Kontrolle, viereinhalb Stunden nach der Alarmierung konnten die ersten auswärtigen Wehren wieder abrücken. Für die Feuerwehr Estenfeld endete der Einsatz am späten Nachmittaf des darauffolgenden Tages. Jedoch hatte man noch einige Stunden Arbeit vor sich, um das eingesetzte Material zu säubern und die Fahrzeuge wieder zu bestücken. Ebenfalls in diesem Jahr fällt aber auch der eintägige Ausflug in die Rhön mit Besichtigung der Feuerwache Fulda und Besuch des Kreuzberges.

Sein feurwehrtechnisches Wissen konnte der einzelne 1988 beim Besuch der Branschutzmesse "Roter Hahn" in Hannover erweitern!

1990 wurde ein Kleinbus erworben, der als Mehrzweckfahrzeug dient und den bis dahin im Dienst befindlichen VW-Bus ablöste. In jenem Jahr begann auch in Eigenarbeit der Ausbau des ehemaligen Heizöllagerraumes der Grundschule Estenfeld, der der Feuerwehr wegen zunehmend beengter Verhältnisse im Gerätehaus zur Verfügung gestellt wurde. War hier ursprünglich ein Lagerraum vorgesehen, so wurde diese Nutzung mittlerweile in den hinteren Bereich des Raumes abgedrängt, während im vorderen Bereich ein gemütliche Stube fürs Vereinsleben eingerichtet wurde.

1992 forderten die Unwetter am 24.5, 23.6 und 21.7 die FFW Estenfeld bis an den Rand der Leistungsfähigkeit. So musste die Estenfelder Wehr am 23.6 allein im eigenen Ort 32 Keller leerpumpen, um dann - nach Beheben der größten Schäden innerhalb der eigenen Gemeinde - noch zur Unterstützung der Feuerwehr Püssensheim zum Pumpeinsatz abrücken. Am 29.10 desselben Jahres ereignete sich an der Kreuzung der Staatsstraße bei Kürnach ein schwerer Verkehrsunfall, bei dem ein PKW von einem Lastwagen der Bundeswehr gegen die Bölschung gedrückt wurde. Die drei Insassen des PKW konnten nur noch tot geborgen werden.

Im folgendem Jahr wurde erstmals seit langer Zeit wieder einmal ein zweitägiger Ausflug unternommen. Die Fahrt ging in die Fränkische Schweiz, wo die zwei Tage, angefüllt mit einem vielseitigem Programm, nur allzu schnell vergingen.

1994 konnte die Wehr ihr 125-jähriges Jubiläum feiern. Auch fand in diesem Jahr eine Übung zusammen mit dem Maltheser-Hilfsienst (MHD) Estenfeld statt. In Zusammenarbeit musste ein simulierter Verkehrsunfall mit verletzten und eingeklemmten Personen bewältigt werden. Mittlerwiele rückt der MHD Estenfeld bei jeder Alarmierung der Feuerwehr mit dem eigenen Rettungswafen zur Einsatzstelle aus. Hier stellen die Kollegen vom MHD in derster Linie die Erstversorgung der Feuerwehrleute bei Verletzungen, die diese sich während des Einsatzes zugezogen haben, sicher. Der Maltheser-Hilfsdienst übernimmt damit die Funktion der "First Responder", über die inzwischen einige Feuerwehren des Landkreises verfügen. Bei diesem System stehen besonders geschulte Feuerwehrdienstleistende an der Einsatzstelle für die Erstversorgung von Berletzten bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes zur Verfügung.

Im Jahr 1995 trat die Feuerwehr Estenfeld dem neu gegründeten Kriesfeuerwehrverband bei, der die Interessen der Feuerwehren nach außen vertritt.

Im darauffolgenden Jahr fand in Estenfeld erstmals eine Übung der Jugendfeuerwehr statt, and der sich neben der Ortswehr auch die Jugendlichen der Wehren aus Rimpar, Güntersleben und Veitshöchheim beteiligten. Angenommen wurde ein Brand der Maschinenhallen am Tabor, zu dessen Bekämpfung eine Schlauchleitung von mehr als 1000 Metern von der Wasserentnahmestelle im Bereich der Lehmgrube Korbacher bis zum Brandherd aufgebaut werden musste. Um die Zusammenarbeit zu fördern, wurden Arbeitstrupps aus Mitgliedern verschiedener Wehren gebildet.

Auch führte die Estenfelder Wehr 1996 erstmals ein Hallenfußballturnier durch.

1997 konnte im Zuge des alljährlich stattfindenden "Tages der offenen Tür" am 1. Mai ein neues Löschgruppenfahrzeug (LF 16/12) übernommen werden, welches das in die Jahre gekommene alte LF 16 ablöst. Neben der löschtechnischen Beladung und einem 1200 Liter fassendem Wassertank ist das Fahrzeug mit hydraulisch betriebenen Rettungsgerät, Hebekissen, Lichtmast und weiteren Werkzeugen fur die Technische Hilfeleistung ausgestattet. Des weiteren fuhrt das Fahrzeug einen Sprungretter zur Rettung von Personen aus Höhen mit sich. Im Mannschaftsraum befinden sich zwei Atemschutzgerät, so dass sich ein Trupp im Bedarfsfall bereits während der Fahrt zum Brandobjekt mit den Pressluftatmern ausrüsten kann und somit an der Einsatzstelle sofort verfügbar ist.

Ebenfalls in diesem Jahr wurde aus Vereinsmitteln eine komplette Kücheneinrichtung für das Gerätehaus beschafft. Integriert wurde dabei ein Arbeitsplatz fur den Atemschutz mit Ultraschallreinigungsgerät, Trockenschrank und Prüfkopf für die Atemschutzmasken. Auch der Ausbau der stillen Alarmierung über Funkmeldeempfänger kam einen großen Schritt voran: so konnten u.a. aus Spenden finanzierte neue Wecker erstanden und neben der bereits existierenden Alarmierungsschleife einen Weitere Schleife in Betrieb genommen werden. Mittles dieser kann eine kleine Gruppe von Feuerwehrdienstleistenden zur Bewältigung kleinerer Einsätze wie der beseitigung von Ölspuren oder dem Öffnen von Türen gezielt alarmiert werden. An größeren Einsätzen fielen 1997 ein Verkehrsunfall am Karfreitag an, bei dem ein PKW durch eine Windbö von der Fahrbahn gedrückt wurde und sich mehrfach überschlug. Die drei Insassen konnten nur noch tot geborgen werden. Des weiteren waren neben anderen Einsätzen eine Massenkarambolage sowie ein Dachstuhlbrand am Winterleitenweg zu bewältigen.

Im Herbst 1998 war die Estenfelder Wehr tagelang im einsatz um ca. 400 Liter Diesel, Dass aus dem abgerissenen Tank eines LKW ausgelaufen waren, zu beseitigen. Der Kraftstoff war über einen Regenabfluss in einen Graben gelangt und hatte sich hier auf einer Strecke von ca. 500 Metern verteilt. Er musste über mehrere Tage hinweg mit Ölbinder und Ölschlängel aufgenommen werden.

So abwechslungsreich sich das Vereinsleben mit Ausflügen und abendlichen Veranstaltungen gerade in den letzten Jahren entwickelt, verliert die FFW Estenfeld auch im Jahre 1999 ihres 130-Jährigen Bestehens nie ihre eigentliche Aufgabe, nämlich die Rettung von Menschenleben, Hilfe in Notsituationen und die Bewahrung von Sachwerten aus den Augen.

                                                                                                                                           Joachim Trautner

Die Jahre von 2000 - heute: [detaillierte Eintragung folgt]

2005: Im Hochsommer wurden die Kameraden nach Lengfeld zum Reiterhof Mitnacht gerufen. Dort ist ein Blitz eingeschlagen und hat die Stallung mit 1000qm Strohballen in Brand gesetzt. 18 Stunden lange Löschmaßnahmen forderten die Kräfte. Auch in diesem Jahr kam es zu einem dramatischen Unfall im Dorf, bei dem der Metzgermeister Knüpfing, bekannt durch die "geknickten" Bratwürste am Würzburger Markt, in seiner Estenfelder Hoffleischerei in einem Fettabscheider verunglückte und durch die Estenfelder Feuerwehr nur tot geborgen werden konnte. Zuvor war ein Unfallzeuge in den Schacht geklettert und ebenfalls darin verunglückt. Der Feuerwehrkamerad Alfred Herrmann kletterte hinunter und fixierte den verunglückten Unfallzeugen - so dass dieser lebend gerettet werden konnte.

2007: Der zu dieser Zeit amtierende 1. Kdt. Alfred Herrmann erhält von der bayerischen Regierung als Lebensretter (in Bezug auf den Einsatz von 2005) und für Besonderer Verdienste im Einsatzdienst das Steckkreuz des Feuerwehr-Ehrenzeichens

2009: Bei hochsommerlichen Temperaturen konnte 140-Jähriges Bestehen mit großem Zeltfest an der Mehrzweckhalle Weiße Mühle und Festzug durch den geschmückten Ort gefeiert werden. Es erfolgte auch die Anschaffung eines neuen Mehrzwecksfahrzeugs (Florian Estenfeld 11/1), welcher im Rahmen des Festbetrieb geweiht wurde. Das alte MZF war durch den permanenten Nutzen deutlich in die Jahre gekommen und wurde ausgesondert.

2010: Im späten November stüzte auf der Autobahnbrücke Kürnachtal eine Tiertransport-LKW im Schneetreiben um. Die Zugmaschine legte sich quer über beide Fahrspuren, mittig in der Brücke, wobei der Fahrer schwerverletzt wurde. Der Anhänger kippte ebenfalls zu Seite. Im LKW befanden sich 100 lebende Zuchtschweine, auf dem Weg zum Schlachthof. Einige konnten sich durch den geborstenen LKW-Anhänger selbst befreien und liefen frei auf der Autobahn umher. Neun Stunden dauerte es, alle Schweine zu fangen und zu bergen.

2011: Im April wurden die Kameraden wieder nach Lengfeld zum Reitstall Mitnacht gerufen. Diesmal stand die Stallung und die Reithalle in Flammen. Der Einsatz zog sich über mehrere Stunden.

2013: Ein Großbrand rief die Kameraden im August mehr als 52 Stunden in den Einsatz. Auf dem Mühlberg in Estenfeld war durch Brandstiftung ein Strohlager des Reitstalls Mitnacht in Brand geraten. Das sog. Fahrsilo hatte 600 Stohquader geladen. Die Rauchwolke zog bis in die Innenstadt nach Würzburg - so dass in der Semmelstraße noch der Brandgeruch wahrgenommen werden konnte und mehrer Brandmeldeanlagen im Stadtteil Lengfeld die Berufsfeuerwehr auf trapp hielt. Um effiziente Löschwirkungen zu erzielen, wurde mit Radladern und händisch mit Hacken die brennenden Strohquader aus dem Silo gezogen, auf dem angrenzenden Acker außeinander gezogen und abgelöscht. Für die Feuerwehr war das seit Jahren ein Einsatz, der logistisch und einsatztaktisch, personell und materiell extrem viel abverlangte.

2014: Anschaffung eines Hilfeleistunglöschfahrzeugs (Florian Estenfeld 40/1) anstelle des Tanklöschfahrzeugs (Florian Estenfeld 21/1), welches nach über 30 Jahren einsatzdienst altersbedingt ersatzbeschafft werden musste. In diesem Zug wurde das Löschgruppenfahrzeug aus dem Jahre 1994 in seiner Funkrufkennung in Florian Estenfeld 40/2 umbenannt.

Im selben Jahr fand auch die Anschaffung eines Logistik-LKWs (Florian Estenfeld 55/1) mit Hebebühne statt. Das Materialkonzept wurde im selben Zug auf ein sog. Modulsystem umfunktioniert. Sondereinsatzmittel, wie bspw. ein Be- und Entlüftungsgerät, große Tauch- und Saugpumpen, Ölschlägel für Gewässer etc., sind in Palettengitterboxen in einem Hochregal geparkt und werden je nach Einsatzbedarf mittels Hubwagen entnommen und mit dem GW-Log-1 zur Einsatzstelle gebracht.

Im Rahmen einer 145-Jahr-Feier der Feuerwehr Estenfeld wurden beide Fahrzeuge geweiht und den Kommandanten übergeben.

2015: Anschaffung eines Kommandowagens (Florian Estenfeld 10/1). Somit umfasst der Fuhrpark der Feuerwehr Estenfeld derzeit sechs Feuerwehreinsatzfahrzeuge.Einsatzmäßig stachen die Brandeinsätze hervor. 16 mal wurden die Wehrleute zu Feuern gerufen. So brannten in Estenfeld zwei Wohnungen, im Nachbarort Kürnach ebenfalls und in den Estenfelder Fluren mehrere Wiesen und Felder. Dies lag daran, dass der Sommer 2015 sehr heiß und trocken war. Insgesamt wurden die Estenfeld Feuerwehrleute 116mal zur Hilfe am Nächsten gerufen.

2016:Die Bundesregierung beschloss den analogen BOS-Funk abzuschaffen und auf Digitalfunk umzustellen. Dies sollte zur Fussball-Weltmeisterschaft im eigenen Land 2006 vollzogen sein. Am 21. Januar 2016, 10 Jahre später,  schalteten die Kameraden die ersten Digitalfunkgeräte in Estenfeld ein. Seither findet der Sprechfunk in digital und die Alarmierung über FME weiterhin analog statt. Das Umstellen der Alarmierung ist für die nächsten Jahre geplant. 

Am 1. August 2016 begannen in der 145jährigen Geschichte der Feuerwehr Estenfeld die Baumaßnahmen für das  erste eigenständige Feuerwehrgerätehaus in der Würzburger Straße. Bisher war die Feuerwehr mit ihrem Gerätehaus immer in Gebäudekomplexen angegliedert - so ist sie seit 1974 unter der Schulturnhalle der Grund- und Mittelschule untergebracht. Der Schritt zum Neubau zog sich über 20 Jahre hin. Erst ein "Brandbrief" der Kommandanten Herrmann und Hasch vom 22.7.2014 an die Gemeindeverwaltung brachte den Stein entgültig ins Rollen, so dass der damalige Gemeinderat der Gemeinde Estenfeld sich endlich für den dringend benötigten Neubau entschied.

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Die Estenfelder Wehr steht nicht nur rund um die Uhr für Hilfeleistungen im Ortsbereich mit wachsendem Gewerbegebiet bereit, sondern ist auch noch für Unfälle und Fahrzeugbrände auf der B 19 (neu), also einem Autobahnzubringer sowie den Autobahnabschnitt von der Auffahrt Gramschatz bis zum Biebelrieder Kreuz zuständig. Weiterhin leistet sie wie jede andere Wehr auch bei größeren Schadensereignissen in den umliegenden Ortschaften Nachbarschaftshilfe.

Dieses Einsatzgebiet mit seinen unterschiedlichen Nutzungsformen bietet ein bereites Eisatzspektrum, für dessen Bewältigung die Feuerwehr nicht nur das dementsprechende Gerät zur Verfügung haben muss, sondern auch Feuerwehrdienstleisende, die durch ständige Aus- und Weiterbildung in der Lage sind, damit umzugehen und somit den steigenden Anforderungen gewachsen sind. Dies geschieht durch Standortschulungen am Abend bzw. an den Wochenenden bei den Freiwilligen Feuerwehren selber uder aber durch den Besuch von Lehrgängen an der Staatlichen Feuerwehrschule Würzburg. Das Beherrschen der Technik wird - neben den Einsätzen - regelmäßig durch das Ablegen von Leistungsprüfungen unter Beweis gestellt.

Neben diesen Aufgaben der Feuerwehr steht noch das Mitwirken im örtlichen Gesellschaftsleben: auf Festen, Prozessionen, aber auch als Sicherheitswache bei Veranstaltungen in der Mehrzweckhalle. Fast schon Tradition haben der Faschingsball der Freiwilligen Feuerwehr und das Maifest, das mit dem Aufstellen des Maibaumes am Abend des 30. April beginnt.

Es gibt also nach wie vor jede Menge zu tun für die Feuerwehr um so erfreulicher ist die steigende Zahl besondes jüngerer Neuzugänge. Diesen Zuwachs brauchen wir, um auch zukünftig dem Wahlspruch der Feuerwehr gerecht werden zu können:

Gott zur Ehr´, dem Nächsten zur Wehr!

 

 

In unserem Jahresplan findest du allen Termine zu Ausbildungen und Verantstaltungen.
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Warnungen

Durch den DWD für den Raum Würzburg/Estenfeld ausgerufene (Un-)Wetterwarnungen!

Es ist kein Termin geplant!